Einfach mal raus
In der letzten Woche bin ich den Weinbergsweg runter gepest und da waren sie wieder ganz wach, meine Erinnerungen an diesen verrückten Tag. An diesem Tag vor drei Jahren fuhr ich diesen Berg schon einmal hinunter und es fühlte sich trotz des enormen Tempos an, als stünde die Zeit still. Es war ein Dienstag. Am Wochenende zuvor wollten wir unbedingt mal wieder raus aus dem Moloch und unsere frische Liebe in der Natur, statt in Berlin genießen. Etwas überschattet wurde unser fröhlicher Ausflug von der Botschaft, dass Kündigungen ins Haus stehen. Wirtschaftliche Gründe, hieß es. Naja, noch besser, so bekommt man den Kopf wenigstens mal frei.
Die wichtigen Fragen im Leben
Ich habe natürlich alles wieder positiv gesehen, weil ich an Fügung glaube. „Sag mal, wann hattest Du eigentlich das letzte Mal Deine Tage?“, fragte mich mein Herzensmensch, als wir um die Ecke auf den Hof unserer Freunde bogen. Und just in dem Momente hatten wir Themen zu durchdenken, die ungefähr eine Million mal entscheidender waren als ein lächerlicher Job. Ja, wann war das denn? Puh, wenn man sich kaum mehr daran erinnern kann, ist das schon einmal die Brücke zum Folgegedanken. Wir beschlossen, Ruhe zu bewahren. Meistens hilf dabei ein Schlücken in Ehren, zumindest meinem Männe. Mir wollte er nämlich nicht so recht die Kehle runter fließen. Ist ja kein Wunder, oder?
Ein Strahl unterm Mirabellenbaum
Die erste Amtshandlung am Samstag war eine Cruising Tour in die nächstgelegene Stadt. Mehr Schluck für den Mann kaufen 😉 und einen Schwangerschaftstest für mich. Kaum angekommen, begann ich mich schon zu drücken. Es dauerte wohl Stunden, bis ich mich endlich unter dem Mirabellenbaum wiederfand, um auf diesen kleinen Plastikstab zu Puschen. Verrückt, wie so ein unscheinbares Ding das gesamte nachfolgende Leben beeinflussen kann. Sofort schlugen kleine blaue Striche an und ich lehnte mich beruhigt in einen Holzstuhl. Bis meine Freundin aufgeregt um die Ecke bog und fragte: „Und, und?“ „Allet chic“, meinte ich, „nicht schwanger. „Ach echt? Nicht schwanger? Zeig mal her“, entgegnete sie. „Sag mal, kannst Du lesen? Da steht SCHWANGER!“ Ah, ok, naja, das hatte ich wohl fehl interpretiert.
Überraschungspaket
Und da saß ich auf meinem Fahrrad, düste den besagten Berg nach Mitte runter und dachte so bei mir: „Oha, pass mal auf, jetzt kommt´s. Er brauchte schon ne Flasche Schluck, um die frohe Kunde zu verdauen. Nicht, dass Frau Doktor gleich sagt *Herzlichen Glückwunsch, es sind zwei*, hahaha.“ Da lag ich, jegrätscht, und Frau Dr. verzog besorgt das Gesicht: „Ähm, sehen Sie was ich sehe? … Da sind ZWEI!“ Ein schallendes Lachen erfüllte die Praxis. „Zwillinge“! Frau Dr. sah nun eher erstaunt aus. Die meisten Frauen verkraften die Zwillings-Botschaft anscheinend nicht so gut. Ich versuchte sie zu beruhigen. Und mich auch, denn dieses Lachen wollte irgendwie nicht aufhören. „Allet chic“, sagte ich, „mit 5 Jahren saß ich mit meiner Oma beim Mau Mau Spielen und habe ihr feierlich verkündet, dass ich irgendwann mal Zwillinge haben werde.“ Nun war irgendwann ein ganzes Stückchen näher gekommen. Schlüpper hoch und ab ging sie, die Luzie. Auf zum Lieblings-Deko-Laden Pomeranza, um ein Überraschungspaket für den Zwillingsmacher zu kreieren.
Spannend!
„Setz Dich lieber“, meinte ich. Der werdende Papi wollte aber seine Arbeit am Wäscheständer noch zu Ende verrichten. Er packte zwei Paar Socken aus und lächelte lieblich. Nix geschnallt. Er blickte auf das Ultraschallbild mit den zwei spooky Augen (Dottersäcke). Nix geschnallt. Dann nahm er die Karte in die Hand. Las sie einmal. Las sie zweimal. Und dann blickte er nach oben und fragte: „Wie, wir kommen zu zweit? Werden es wirklich zwei?“ STILLE…. Ein kleines Grinsen…. Es wird breiter…. Und wird zu einem stolzen Lächeln: „Na, das sollte doch so sein. Wir kriegen Zwillinge.“
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